Unterricht im globalen Lernen der 5. Und 6. Klassen:

Holzhacken und Feuermachen

„Messer, Gabel, Schere, Licht, sind für kleine Kinder nicht!“ Viele Erwachsene haben auch heute noch diesen über hundert Jahre alten Spruch präsent. Wieviel ist aber heute aus pädagogischer und erzieherischer Sicht dran an diesem Spruch? „Nicht viel“ sagt Lothar Gütter, seit mehr als 25 Jahren Lehrer, erfahrener Pädagoge sowie Fachmann für globales Lernen und Bildung für nachhaltige Entwicklung im KreativitätsSchulzentrum. „Kinder sind naturgemäß neugierig und wollen ihren Lebensraum am liebsten selbstständig erkunden und begreifen“, sagt Gütter. Das mit Lerninhalten verknüpft, so Gütter, bilde die Grundlage für nachhaltiges Lernen.

Heute steht das Holz hacken und Feuer machen auf dem Stundenplan der 5. und 6. Klassen. Der Umgang mit Werkzeugen gehört dazu. Die Problemstellung liegen in Form von Minipizzen vor dem kalten Lehmbackofen auf dem Schulhof. Wie bekommt man die heiß? Klar: Feuer machen. Und da beginnt die Lehrstunde. Es braucht gar nicht viel, da hacken Tom und Robert das Holz mit viel Freude und viel Erfolg. „Ich weiß auch nicht warum ich das kann, ich mache das zum erste Mal“, sagt Tom. Mit dem Erfolg steigt die Freude am Lernen. Alle Schülerinnen und Schüler hantieren mal mit dem Beil und alle betreuen gemeinsam das Feuer im Lehmbackofen. Vor allem bei Werkzeugen und anderen handwerklichen Geräten sei es sinnvoll, dass Kinder übten damit umzugehen, um so ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln. Diese Selbstständigkeit funktioniere allerdings nur, wenn bestimme Voraussetzungen eingehalten würden.

Bevor die Kinder solche Gerätschaften überhaupt in die Hände bekommen und selbstständig verwenden dürfen, werden sie gründlich angeleitet und mit den entsprechenden Handgriffen und Bewegungsabläufen vertraut gemacht. Schülerinnen und Schüler werden auf diese Weise aktiv eingebunden, durch neue, spannende Aufgabenstellungen aber zugleich auch gefordert.  „Wenn man alles vor Kinder wegsperrt und sie fernhält von vermeintlichen Gefahren lernen sie nichts“, sagt Lothar Gütter. Diese pädagogische Sicht auf die Schülerinnen und Schüler ist auch in den Rahmenlehrplänen verankert und spiegelt die wissenschaftliche Auffassung zahlreicher Bildungspädagogen.

Ein Lernen sei nachhaltig, wenn Wissen in seinen unterschiedlichen Formen im Langzeitgedächtnis verankert sei und bei der Bewältigung von unterschiedlichen   Herausforderungen im Alltag verlässlich zur Verfügung stehe, beschreibt Gütter das nachhaltige, globale Lernen. Holz hacken und Feuer machen fördern die Selbstwirksamkeit, das kooperative Lernen, fördert die Teamfähigkeit und erweitern beispielsweise auch die ihre Handlungs- und Fachkompetenz. All das, was verbindliche Anforderungen aus den Rahmenlehrplänen in Berlin und Brandenburg hervorgeht.